Wir wissen: Die Frage „Welche Steuerklasse bin ich?“ stellen sich viele – besonders beim neuen Job, nach einer Heirat oder wenn sich die Lebensumstände ändern.
Die richtige Steuerklasse hat direkte Auswirkungen auf dein Nettoeinkommen, deine Lohnsteuer, mögliche Nachzahlungen – und sogar auf staatliche Leistungen wie Elterngeld oder Wohngeld.
In diesem Artikel findest du einen klaren Überblick, wie du deine Steuerklasse herausfindest, welche Klassen es gibt und was sie jeweils bedeuten.
Woher weiß ich, welche Steuerklasse ich bin?
Deine aktuelle Steuerklasse wird automatisch vom Finanzamt festgelegt – basierend auf deinem Familienstand, deiner Tätigkeit und weiteren Faktoren.
Du findest sie:
- auf deiner Gehaltsabrechnung
- in deinem Elster-Konto
- beim Arbeitgeber (über die ELStAM-Daten)
- direkt beim zuständigen Finanzamt
Auch die Frage „Welche Steuerklasse habe ich automatisch?“ lässt sich leicht klären: Alleinstehende ohne Kinder starten in der Regel automatisch in Steuerklasse 1.

Was bedeutet Steuerklasse?
Die Steuerklasse (auch: Lohnsteuerklasse) bestimmt, wie viel Lohnsteuer direkt von deinem Gehalt abgezogen wird. Sie ist damit ein zentraler Faktor für dein monatliches Netto – und beeinflusst auch die Pflicht zur Abgabe der Steuererklärung.
Die sechs Steuerklassen im Überblick
Steuerklasse I
Die Standard Steuerklasse für alleinstehende Arbeitnehmer ohne Kinder. Gilt für Ledige, Geschiedene oder Verwitwete. Diese Klasse hat die höchste Steuerlast unter den regulären Klassen.
Steuerklasse II
Für alleinerziehende Elternteile, die mit mindestens einem Kind zusammenleben. Enthält zusätzlich einen Entlastungsbetrag für Alleinerziehende. Ideal, wenn du allein mit Kind lebst und Anspruch auf Kindergeld hast.
Steuerklasse III
Diese Klasse ist für verheiratete Arbeitnehmer, wenn der andere Partner kein oder ein sehr geringes Einkommen hat – in Kombination mit Steuerklasse V. Sie bietet besonders hohe Freibeträge, aber Vorsicht: oft kommt es zu Nachzahlungen bei der Steuererklärung.
Steuerklasse IV
Wenn beide Partner ungefähr gleich viel verdienen, ist die Kombination Steuerklasse IV / IV sinnvoll. Jeder Partner zahlt etwa den gleichen Steuerbetrag. Bei leichten Einkommensunterschieden kann Steuerklasse 4 mit Faktor fairer sein.
Steuerklasse IV mit Faktor
Hier kommt das sogenannte Faktorverfahren ins Spiel. Das Finanzamt berechnet einen individuellen Faktor, um die Steuerlast gerechter auf beide Partner zu verteilen. Besonders bei 10–30 % Einkommensunterschied eine gute Wahl.
Steuerklasse V
Diese Klasse wird zusammen mit Steuerklasse III genutzt – vom geringer verdienenden Partner. Hat hohe Abzüge, weil Freibeträge auf den Partner mit Klasse III übertragen werden.
Steuerklasse VI
Wenn du zwei oder mehr Jobs hast, landet dein zweites Arbeitsverhältnis automatisch in Steuerklasse VI. Sie hat keine Freibeträge – deshalb ist die Steuerlast hier am höchsten.

Wer ist in Steuerklasse I?
Die meisten Alleinstehenden fallen automatisch in diese Klasse. Wenn du ledig bist, keinen Partner gemeldet hast und keine Kinder betreust, hast du in der Regel Steuerklasse 1.
Bin ich Steuerklasse 1 oder 2?
Das hängt davon ab, ob du allein ein Kind betreust. Wenn ja – also z. B. alleinerziehend mit Anspruch auf Kindergeld –, gehörst du in Steuerklasse II. Falls nicht, bleibst du in Steuerklasse I.
Wann ist man in Steuerklasse 3 und 5 oder 4 und 4?
3 und 5 ist oft sinnvoll, wenn ein Partner deutlich mehr verdient (z. B. 70 : 30).
4 und 4 (oder 4 mit Faktor) ist bei ähnlichem Einkommen meist die gerechtere Lösung – mit geringerer Steuerbelastung über das Jahr hinweg.
Wo kann ich meine Steuerklasse einsehen?
Deine aktuelle Steuerklasse findest du an mehreren Stellen. Am einfachsten ist ein Blick auf deine monatliche Gehaltsabrechnung – dort ist sie meist klar vermerkt. Auch im Elster-Portal kannst du deine Steuerklasse digital abrufen, vorausgesetzt du hast ein Konto.
Wenn du unsicher bist, lohnt sich ein Anruf oder Besuch beim Finanzamt – dort kann man dir Auskunft geben. Alternativ kannst du auch deine Arbeitgeberin oder deinen Arbeitgeber fragen, da sie Zugriff auf deine steuerrelevanten Daten (ELStAM) haben.
Zusätzlich findest du die Steuerklasse in deinem Steuerbescheid, oft ganz oben auf der ersten Seite.
Wie kann ich meine Steuerklasse ändern?
Ein Wechsel der Steuerklasse ist grundsätzlich möglich – aber nicht jederzeit und nicht für jeden. Verheiratete Paare können ihre Steuerklassenkombinationen – zum Beispiel von 4/4 auf 3/5 oder 4 mit Faktor – beim Finanzamt ändern lassen.
Für Alleinerziehende, die bisher in Steuerklasse I sind, ist ein Wechsel in Steuerklasse II möglich, wenn sie allein mit Kind leben und Anspruch auf Kindergeld haben.
In der Regel darf man seine Steuerklasse nur einmal im Jahr wechseln. Eine Ausnahme gilt bei besonderen Ereignissen wie Heirat, Scheidung, der Geburt eines Kindes oder dem Wechsel der Lebens- oder Einkommensverhältnisse.

Wann sollte man die Steuerklasse wechseln?
Ein Steuerklassenwechsel bietet sich immer dann an, wenn sich deine Lebensumstände ändern. Das kann zum Beispiel eine Heirat oder Trennung sein, aber auch die Geburt eines Kindes oder ein Wechsel zwischen Vollzeitjob und Minijob.
Auch wenn du aus der Selbstständigkeit zurück in ein Angestelltenverhältnis wechselst, ist eine neue Steuerklasse oft notwendig.
Wichtig: Informiere in solchen Fällen möglichst schnell dein zuständiges Finanzamt. Es passt deine Steuerklasse dann automatisch an deine neue Lebenssituation an.
Was ist die beste Steuerklasse?
Die „beste“ Steuerklasse gibt es nicht für alle – sie hängt immer von deiner persönlichen Lebenssituation ab. Familienstand, Einkommen, Kinder oder ein Nebenjob spielen dabei eine wichtige Rolle.
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